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Inhaltsverzeichnis

Strategien zur vorbeugenden Behandlung einer Pollenallergie

Keine Allergie ist so häufig wie die Pollenallergie. Grund genug, sich einmal eingehend mit ihr zu beschäftigen. 

  • Rund 15 Prozent der Deutschen sind betroffen1 2
  • Auslöser sind v. a. Baum- und Gräserpollen
  • Typische Beschwerden sind Fließschnupfen, Niesen, brennende Augen und Juckreiz
  • Die Diagnose erfolgt mittels Hauttest, Blutuntersuchung und Provokationstest
  • Antiallergische Medikamente bekämpfen die Symptome
  • Die spezifische Immuntherapie ist die einzige ursächliche Behandlung 3

Wie unterscheidet sich die Pollenallergie von einem Heuschnupfen?

Die Begriffe werden oft synonym verwendet. Es gibt aber einen Unterschied:

  • Pollenallergie beschreibt die eigentliche Überempfindlichkeit gegenüber Pollen
  • Heuschnupfen ist die Gesamtheit der Beschwerden während der Pollensaison

Welche allergieauslösenden Pollen gibt es?

Es gibt in der Natur eine riesige Anzahl unterschiedlicher Pollen. Nicht alle davon sind für Allergiker gleichermaßen relevant. Grundsätzlich unterscheidet man zwischen 3 Pollenarten:

Baumpollen

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Gräserpollen

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Kräuterpollen

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Manche Pollenallergiker reagieren nur auf eine Pollenart, manche gleich auf eine ganze Reihe. Besonders häufig reagieren Menschen auf folgende Baumpollen:

  • Birkenpollen: Sie sind von März bis Mai unterwegs
  • Haselpollen: Der Pollenflug beginnt früh im Jahr, bei einem milden Winter bereits im Januar. Ende März klingt der Haselpollenflug ab.
  • Eschenpollen: Eschen gehören zu den windbestäubenden Frühblühern, die ihre Pollen im März und April auf die Reise schicken
  • Erlenpollen: Wie bei den Haselsträuchern beginnt der Pollenflug schon im Januar, erstreckt sich aber bis Ende April 4 5

Anhand dieser Merkmale können Sie eine Pollenallergie erkennen

Neben den klassischen Beschwerden gibt es weitere Anzeichen für eine Pollenallergie:

  • Saisonales Auftreten
  • Linderung in der Wohnung
  • Linderung nach Regen
  • Je nach Tageszeit unterschiedlich starke Beschwerden 6

Innere und äußere Symptome einer Pollenallergie

Typische Beschwerden einer Pollenallergie sind:

  • Fließschnupfen
  • Hautrötungen
  • Trockener Husten
  • Niesen
  • Bindehautentzündung
  • Augentränen 7
Gereizte Augen bei Pollenallergie
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Reaktionen an den Augen sind typisch für eine Pollenallergie

Patienten mit Pollenallergie leiden unter geröteten Augen, ständigem Tränenfluss, Juckreiz in den Augen und Bindehautentzündungen 8

Diese Symptome können an Hals und Lunge auftreten

Ständiges Halskratzen, Halsschmerzen, verschleimte Atemwege und ständiger Hustenreiz sind typisch für eine Pollenallergie. Unbehandelt können sich die Beschwerden auf die Lunge ausbreiten und Asthma verursachen. Dies nennt man Etagenwechsel. 9

Bei Allergien können die Atemwege gereitzt sein
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Auch Hautreizungen sind ein Zeichen für eine Allergie
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Typische allergische Reaktionen der Haut

Auch auf der Haut zeigt sich eine Pollenallergie durch:

  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Ekzeme

Akute und chronische Beschwerden: Wann treten welche Symptome auf?

Die Beschwerden einer Pollenallergie lassen sich wie folgt gliedern:

Häufige Heuschnupfen-Symptome
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Wenn das Immunsystem überreagiert: Ursachen einer Pollenallergie

Bei einer Pollenallergie reagiert Ihr Immunsystem besonders stark auf eine (oder mehrere) Pollen. Mögliche Ursachen hierfür sind:

  • Genetische/familiäre Prädisposition
  • Umweltverschmutzung
  • Frühkindliche Einflüsse
  • Stress
  • Alkohol
  • Tabak
  • Veränderte Lebensgewohnheiten (Hygiene, weniger Kontakt zu Keimen/Parasiten)10 11 12

Eine Pollenallergie entsteht durch eine Fehlregulation des Immunsystems

Ein schlagkräftiges Immunsystems ist lebensnotwendig, schützt es uns doch vor Krankheitserregern. Bei einer Pollenallergie stuft das Abwehrsystem Pollen fälschlicherweise als Gefahr ein und reagiert mit einer überschießenden Immunantwort. Es handelt sich somit um eine Fehlregulation des Immunsystems.

Eine unterforderte Immunabwehr als Kind kann später Auslöser einer Allergie sein

Ein Muskel wird stärker, wenn er trainiert wird. Dasselbe gilt auch für das Immunsystem. Das erklärt, wieso Kinder, die in ländlicher Umgebung aufwachsen, ein niedrigeres Allergierisiko haben. 13 Offensichtlich trainiert der Kontakt zu Keimen und speziellen Eiweißen, wie sie z. B. in Kuhställen vorkommen, das Immunsystem von Kindesbeinen an.

Der Pollenkalender informiert über die prognostizierte Pollenbelastung

Pollen fliegen fast das ganze Jahr über, wenn auch nicht alle gleichzeitig. Den Anfang machen z. B. Frühblüher, gefolgt von Bäumen, ehe im Sommer Gräser dominieren. Mithilfe eines Pollenkalenders können Sie tagesaktuell prüfen, wie hoch die Belastung an ihrem Wohnort ist.

Vermuten Sie bei sich eine Pollenallergie? Machen Sie jetzt den Schnelltest

Sie haben den Verdacht, unter einer Pollenallergie zu leiden? Dann empfiehlt sich ein Gang zum Arzt. Schon vorher können Sie online einen Pollenallergie-Test machen, der Ihnen erste Hinweise liefert.

So stellt ein Allergologe eine Pollenallergie fest

Zuständig für Diagnostik und Therapie ist ein Allergologe. Meistens ist dies ein HNO- oder Lungenfacharzt mit entsprechender Zusatzausbildung. Die Diagnostik besteht aus folgenden Schritten:

Patientenbefragung

Patientenbefragung bei Allergieverdacht
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Hauttest

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Blutuntersuchung

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Provokationstest 14

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Diese Behandlungsmöglichkeiten stehen bei einer Pollenallergie zur Verfügung

Was hilft gegen die Pollenallergie? Grundsätzlich stehen Ihnen folgende Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.

  • Symptomatische Behandlung
  • Immuntherapie
  • Allergenvermeidung 15

Antiallergika zur Linderung von akuten Begleitsymptomen

Antiallergika helfen bei der Linderung akuter Beschwerden. Es gibt sie in Form von Tabletten, Säften o. ä. in der Regel rezeptfrei in der Apotheke. Die Ursache der Pollenallergie wird damit jedoch ebenso wenig behandelt wie die chronischen Symptome. 16

Die Behandlung von chronischen Beschwerden ist mithilfe einer Immuntherapie möglich

Die Immuntherapie ist die einzige Möglichkeit, eine Pollenallergie „an der Wurzel zu packen“. Ihr Allergologe verabreicht Ihnen hierzu das auslösende Allergen in steigender Dosierung. Auf diese Weise gewöhnt sich Ihr Immunsystem mit der Zeit an den Auslöser. 17

Machen Sie sich bei einer Pollenallergie den Bauernhof-Effekt zunutze

Sie leben fernab ländlicher Gefilde mitten in der Großstadt? Kein Problem, denn auch dort können Sie sich den Bauernhofeffekt zunutze machen. Dieser beschreibt das Phänomen, wonach Menschen, die ihre Kindheit auf Bauernhöfen verbracht haben, deutlich seltener unter einer Allergie leiden12,13. Verantwortlich hierfür ist offenbar ein Enzym mit dem Namen A20, dass vor allem bei Menschen erhöht ist, die häufig Kontakt zu Tierställen hatten.18 18

Anders als handelsübliche Allergietabletten ist der Bauernhofeffekt eine völlig natürliche Möglichkeit, Allergien vorzubeugen.

Bauernhof-Effekt bei Allergien
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Besonderheiten einer Pollenallergie bei Kindern

Kinder reagieren besonders empfindlich auf eine Pollenallergie. Ihr Immunsystem befindet sich noch im Aufbau, zudem verlaufen Krankheiten in jungen Jahren oft anders als bei Erwachsenen. Erschwerend kommt hinzu, dass Kinder im Zeitalter von Smartphone und Tablet gerade dazu animiert werden sollten, sich genug an der frischen Luft aufzuhalten. Genau dies ist aber bei Kindern mit Pollenallergie während der Allergiesaison schwierig.1919

  1. Schuhmacher P. Biophysikalische Diagnose und Therapie der Allergien: Neue Wege, mit Bioresonanz einer Volkskrankheit zu begegnen. Books on Demand, Norderstedt, 2012, Seite 119.
  2. „Häufigkeit allergischer Erkrankungen in Deutschland“, U. Langen, R. Schmitz, H. Steppuhn, Springer Verlag, Bundesgesundheitsblatt 2013, 56:698–706.
  3. Ern G, Fischbach RD. Der Allergen-Ratgeber. Symptome, Risiken, Therapie, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2008, Seite 80 ff.
  4. Kardorff B. Gesunde Haut. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2004, Seite 128.
  5. Saloga J, Klimak L, Buhl R, Mann W, Knop J. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer, Stuttgart, 2006, Seite 130.
  6. Ern G, Fischbach RD. Der Allergen-Ratgeber. Symptome, Risiken, Therapie, Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2008, Seite 183.
  7. Kleine-Tebbe J, Jakob T. Molekulare Allergiediagnostik. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2015, Seite 22.
  8. Moll I. Duale Reihe: Dermatologie. 6., komplett überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2005, Seite 166.
  9. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 20.
  10. Dave ND, Xiang L, Rehm KE, Marshall GD. Stress and Allergic Diseases. Immunol Allergy Clin North Am. 2011 Feb; 31(1): 55–68.
  11. Bastl K, Berger UE. Pollen und Allergie: Pollenallergie erkennen und lindern. MANZ´sche Verlags- und Universitätsbuchhandlung, Wien, 2015.
  12. Romagnani S. The increased prevalence of allergy and the hygiene hypothesis: missing immune deviation, reduced immune suppression, or both? Immunology. 2004 Jul; 112(3): 352–363.
  13. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  14. Biedermann T, Heppt W, Renz H, Röcken M. Allergologie. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2016, Seite 590.
  15. Reinhardt D, Nicolai T, Zimmer KP. Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014, Seite 671.
  16. Reinhardt D, Nicolai T, Zimmer KP. Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014, Seite 671.
  17. Reinhardt D, Nicolai T, Zimmer KP. Therapie der Krankheiten im Kindes- und Jugendalter. 9., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014, Seite 671.
  18. Stockert K. Allergieprävention: Moderne Strategien der Allergieforschung im Dialog mit der TCM. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2020, Seite 66.
  19. Allergieinformationsdienst, Veröffentlichungsdatum: n. a., Abrufdatum: 09.01.2021 https://www.allergieinformationsdienst.de/vorbeugung-schutz/kinder-und-allergien/besonderheiten-bei-kindern.html