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Haselstrauch

Inhaltsverzeichnis

Haselpollen können bereits im Winter allergische Reaktionen auslösen

Wenn sich Pollenallergiker eigentlich noch in Sicherheit wähnen, schickt Corylus avellana bereits seine ersten Pollen auf den Weg. Die Rede ist von Anfang Januar und dem Haselnussstrauch. Früher als bei allen anderen Bäumen geht sein Blütenstaub auf die Reise. Ein milder Winter begünstigt diese Tatsache zusätzlich. Aber was wissen wir eigentlich über diesen zeitigen Frühblüher?

  • Der Haselnussstrauch wächst als Gebüsch an Wegrändern oder im Unterholz von Laubwäldern.
  • Bereits im Januar beginnt der Pollenflug und erstreckt sich bis in den März hinein.
  • Die Symptome sind typisch für eine Pollenallergie und äußern sich als tränende Augen, laufende Nase sowie Juckreiz und Niesen.
  • Die Allergene im Haselstrauch (Corylus avellana) gelten als sehr aggressiv.
  • Kreuzreaktionen bestehen mit anderen Pollen (Erle, Birke, Buche, Gräser) sowie mit einigen Nahrungsmitteln (Nüsse, Kern- und Steinobst). 1
  • Diagnose und Therapie entsprechen denen anderer Pollenallergien.
  • Mit dem Bauernhofeffekt kann es gelingen, den Ausbruch einer Haselpollenallergie zu verhindern. 2 3

Mit einigen Vorkehrungen ersparen Sie sich die lästigen Symptome bereits im Januar und kommen auch gut durch die restliche Pollensaison.

Die Ausprägung des Pollenflugs der Hasel-Pflanze ist an meteorologische Umstände gebunden

Die Witterung hat einen entscheidenden Einfluss auf den Beginn des Haselpollenflugs. Bereits ab 5 °C ist dieser Blütenstaub unterwegs. In milden Wintern kann es sogar passieren, dass Sie bereits im Dezember mit Haselpollen konfrontiert werden.

Die Hasel Pflanzen gehören zu den Frühblühern

Die Witterung spielt eine entscheidende Rolle dabei, wie lange die Haselpollen unterwegs sind. Im ungünstigsten Fall kann es sogar passieren, dass der Haselstrauch zweimal blüht. Das zweite Maximum liegt dann häufig im April. 4

Experten haben herausgefunden, dass sich der Pollenflug der Hasel durch den Klimawandel immer weiter nach vorn verschiebt. Im Zeitraum zwischen 1969 und 2018 sogar um ganze 25 Tage. Auch die Pollenmenge hat deutlich zugenommen. 5

Das regionale Aufkommen der Haselpollen ist von der lokalen Witterung abhängig

In Deutschland unterscheidet sich die Intensität des Haselpollenflugs je nach Region teilweise deutlich. Entscheidend hierfür ist das regionale Wetter. Denn wie bei allen Pollen gilt:

  • sonniges und warmes Wetter erhöht die Pollenkonzentration und
  • kühle und regnerische Witterung lassen weniger Pollen fliegen. 6
Hasel-Pollen sind allergen
© franky242 - depositphotos.com

Haselpollen kommen in allen Regionen Deutschlands vor. Generell gelten Berge über 2.000 Meter und die Nähe zur Küste als relativ pollenarm. Als eine der pollenärmsten Gegenden Deutschlands gilt die Insel Helgoland. Die ost- und nordfriesischen Inseln hingegen liegen relativ küstennah, hier hängt die Pollenbelastung zusätzlich von der Windrichtung ab. 7

Für alle Pollen, also auch für die des Haselnussstrauchs gilt: Der Pollenflug startet meist in der mildesten Region Deutschlands, im Oberrheingraben. Von dort aus breitet er sich in Richtung Nordosten über das gesamte Land bis zur Ostseeküste aus. 8

Weitere potenziell allergene Bäume und Sträucher

Neben der Hasel kommt der Birke die wichtigste Bedeutung für die Entstehung von Baumpollen-Allergien zu. Ihre Allergene sind hochaggressiv und zudem weit verbreitet. Weitere potenziell allergene Bäume und Sträucher sind:

  • Erle
  • Ulme
  • Eiche
  • Weide
  • Kastanie
  • Esche
  • Kiefer
  • Linde 9 10

Sehr allergen ist übrigens auch der Olivenbaum. Dies ist für Sie jedoch nur dann  relevant, wenn Sie eine Reise in den Mittelmeerraum planen. Häufig treten parallele Reaktionen auf die allergenen Pollen von Esche und Olive auf. 11

Haselpollen habe eine sehr hohe allergene Bedeutung

Nach der Birke gilt die Hasel als Baum mit dem zweithöchsten allergischen Potential in Mitteleuropa. So weist der Pollenkalender den Haselpollen eine sehr hohe allergene Bedeutung und klinische Relevanz zu. Die besonders aggressiven Allergene lösen häufig sehr starke Beschwerden aus, wie:

  • eine laufende und/oder verstopfte Nase,
  • brennende Augen,
  • Tränenfluss,
  • Hautausschläge,
  • Juckreiz,
  • trockenen Husten,
  • ein Kloßgefühl im Hals und
  • Atembeschwerden.

Auch hier handelt sich um die typischen Symptome von Pollenallergie und Heuschnupfen.

Symptome einer Pollenallergie
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Mögliche Auslöser oraler Allergiesyndrome bei Haselpollen Allergikern

Relativ häufig reagieren Menschen, die allergisch auf Haselpollen sind, auch auf spezielle Nahrungsmittel. Grund dafür ist die strukturelle Ähnlichkeit zwischen den enthaltenen Allergenen. Haselpollenallergiker vertragen häufig Nüsse, Stein-  und Kernobst sehr schlecht. 12 Dieses Phänomen einer parallelen Pollen- und Nahrungsmittelallergie wird als Kreuzallergie bezeichnet.

Haselpollenassoziierte Lebensmittelallergien

Sind Sie gegen Haselpollen allergisch, ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass Sie auch nach dem Genuss folgender Nahrungsmittel Symptome zeigen:

Nüsse

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  • Haselnuss
  • Walnuss
  • Paranuss

Steinobst

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  • Aprikose
  • Pfirsich
  • Pflaume/Zwetschge

Kernobst

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  • Apfel
  • Birne

Beeren

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  • Brombeere
  • Himbeere
  • Erdbeere 13

Unverträglichkeit von Soja aufgrund Ähnlichkeiten in der Eiweißstruktur

Viele Menschen setzen auf Sojaprodukte, z. B. um diese als Fleischersatz oder bei Laktoseintoleranz einzusetzen. Grundsätzlich sehr gesund, sollten Sie Soja bei einer Allergie gegen Haselpollen nur sehr vorsichtig anwenden, da hier nicht selten Kreuzreaktionen auftreten.

Der Grund hierfür ist die Ähnlichkeit der Eiweißstrukturen im Soja zu denen der Haselpollen und anderen Birkenbaumarten. 14 Die Allergene von Soja werden in der Fachsprache als Gly m 4 bezeichnet. Auch Birkenpollenallergiker reagieren mitunter heftig auf Sojaprodukte. 15

Testverfahren zur Ermittlung einer Haselpollenallergie und die verschiedenen Behandlungsoptionen

Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion gegenüber Haselpollen sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Der richtige Ansprechpartner ist ein Facharzt für Allergologie, wobei viele Hausärzte ebenfalls allergologisch ausgebildet sind. Am Beginn der Diagnostik steht die ausführliche Patientenbefragung. Ermittelt wird u.a.:

  • wann die Beschwerden auftreten,
  • wie sich diese außerhalb der Haselpollen-Saison verändern,
  • welche Einflüsse das Wetter auf Ihre Symptome hat und
  • wie Sie auf bestimmte Nahrungsmittel reagieren.
Patientenbefragung bei Allergieverdacht
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Anschließend folgen körperliche Untersuchungen, bestehend aus:

  • Pricktest (Hauttest),
  • Blutuntersuchung und
  • Provokationstest. 16

Um eine wirksame Therapie einzuleiten, ist es wichtig, eine Pollenallergie richtig zu erkennen.

Die anschließende Behandlung Ihrer Pollenallergie bespricht Ihr Arzt ausführlich mit Ihnen. Grundsätzlich stehen dafür mehrere Ansätze zur Verfügung. Antiallergische Medikamente beispielsweise können die akuten Beschwerden lindern.

Besonders starke Symptome werden gegebenenfalls mit Kortison behandelt. All diese Optionen packen die Haselnussallergie aber nicht an ihrer Wurzel.

Die Vermeidung von Pollen als Verursacher ist zwar sehr effektiv, allerdings erfahrungsgemäß nur schwer durchführbar. Die einzige Möglichkeit, die Ursachen der Pollenallergie zu behandeln, ist die spezifische Immuntherapie. 17

Idealerweise sollten Sie eine aktive Allergieprävention betreiben, z. B. durch den Bauernhofeffekt. Über Jahrzehnte hinweg hielt sich hartnäckig das Gerücht, ein Leben auf dem Bauernhof würde das Auftreten von Allergien geringer werden lassen.

Aus diesem Gerücht wurde eine Tatsache, der zwischenzeitlich durch zahlreiche Studien belegt worden ist und als Bauernhofeffekt bezeichnet wird. 18 19

  1. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  2. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  3. Tai CS, Chen YY, Chen WL. β-Lactoglobulin Influences Human Immunity and Promotes Cell Proliferation. Biomed Res Int. 2016; 2016: 7123587.
  4. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 362.
  5. Frei T. Climate change in Switzerland: Impact on hazel, birch, and grass pollen on the basis of half a century of pollen records (1969 – 2018). Allergol Select. 2020; 4: 69–75.
  6. Schumacher P. Biophysikalische Diagnose und Therapie der Allergien: Neue Wege, mit Bioresonanz einer Volkskrankheit zu begegnen. Books on Demand, Norderstedt, 2012, Seite 126.
  7. Ern G, Fischbach RD. Der Allergien-Ratgeber: Symptome, Risiken, Therapie. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2008, Seite 197.
  8. Informationsportal Niederschlagsradar. Veröffentlichungsdatum: 22.02.2011 https://www.niederschlagsradar.de/Pollenflugvorhersage-pollen-Deutschland.aspx?pollen=Hasel&type=has (Abrufdatum: 21.02.2021)
  9. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff.
  10. Dirschka T, Oster-Schmidt C, Schmitz L. Klinikleitfaden Dermatologie. 4. Auflage, Elsevier, München, 2021, Seite 418.
  11. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 409.
  12. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  13. Herfurth F, Lenze B. Ganzheitliche Ernährungsberatung: Ein Nachschlagewerk. Books on Demand, Norderstedt, 2014, Seite 266.
  14. Beyer K, Grishina G, Bardina L, Grishin A, Sampson HA. Identification of an 11S globulin as a major hazelnut food allergen in hazelnut-induced systemic reactions. J Allergy Clin Immunol. 2002 Sep;110(3):517-23.
  15. Mittag D, Vieths S, Vogel L, Becker WM, Rihs HP, Helbling A, et al. Soybean allergy in patients allergic to birch pollen: clinical investigation and molecular characterization of allergens. J Allergy Clin Immunol. 2004 Jan;113(1):148-54.
  16. Hausen T. Pneumologie für die Praxis: Akute und chronische Atemwegserkrankungen mit Besonderheiten im fortschreitendem Alter. Elsevier, München, 2018, Seite 75.
  17. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 40 ff.
  18. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  19. Tai CS, Chen YY, Chen WL. β-Lactoglobulin Influences Human Immunity and Promotes Cell Proliferation. Biomed Res Int. 2016; 2016: 7123587.