Eschenpollen verursachen Allergien
Eschenpollen verursachen Allergien

Inhaltsverzeichnis

Eschenpollen gehören zu den typischen Frühblühern

Stattliche 40 Meter hoch kann die Esche werden. Damit zählt sie zu den höchsten Laubbäumen unserer Region. Und sie ist für Allergiker von Bedeutung. Schließlich gehört die Esche zu den bei Pollenallergikern verständlicherweise unbeliebten Frühblühern.

Die wichtigsten Informationen zur Esche für Sie auf einen Blick:

  • Die Esche kommt in ganz Europa, mit Ausnahme der nördlichsten Regionen Skandinaviens und der Iberischen Halbinsel vor. Das bedeutet, dass sie in ganz Deutschland anzutreffen ist.
  • Ihr Lebensraum sind v. a. Auenwälder, Bachtäler und generell feuchte Böden.
  • Der Pollenflug der Esche findet von Ende März bis April, selten auch bis Anfang Mai statt, wobei die Hauptblütezeit  im April liegt. Die Flugperiode gilt als relativ kurz. 1
  • Typische Symptome der Eschenpollenallergie sind: laufende Nase, tränende Augen, Juckreiz, Hautausschläge, Niesreiz, Atembeschwerden, Husten etc. Es handelt sich um die typischen Beschwerden einer Pollenallergie. 2
  • Kreuzreaktionen mit Nahrungsmitteln kommen nur dann vor, wenn auch gegen weitere Baumpollen (v. a. die Birke) eine Allergie besteht. Häufig allerdings reagieren Eschenpollenallergiker auf weitere Bäume bzw. Sträucher,  v. a. Olivenbäume, Flieder, Forsythien und Liguster. 3
  • Die Kreuzreaktion mit Olivenpollen sollte bei einem Urlaub in die Mittelmeerregion bedacht werden.
  • Mit dem Bauernhofeffekt kann es gelingen, eine Pollenallergie zu vermeiden. 4 5

Auch die Esche sorgt also bei Pollenallergiker regelmäßig für Aufregung. Gleichwohl gibt es viele Möglichkeiten, eine Pollenallergie zu behandeln oder idealerweise vollständig zu vermeiden.

Eschenpollen zeichnen sich durch eine kurze Flugzeit aus

Verglichen mit anderen Pollenarten ist die Flugzeit der Eschenpollen relativ kurz. Ende März schicken die Laubbäume ihren Blütenstaub auf die Reise und im April liegt die Hauptblütezeit. Zudem sind sowohl die Dauer der Flugzeit als auch die Menge der Pollen von verschiedenen weiteren Faktoren abhängig, wie z. B.:

Region

Witterung

Tageszeit

Die Blütezeit der Esche ist vergleichsweise kurz

Während sich andere Pollen, allen voran die der Haselnussbüsche, schon Wochen vorher auf den Weg gemacht haben, starten die Eschen erst Ende März. Oft kommt es vor, dass bereits Anfang bis Mitte April alles vorbei ist. 6 Nur im Ausnahmefall erstreckt sich der Pollenflug der Esche bis in den Mai hinein.

Allerdings gilt für Pollen allgemein, dass der Klimawandel sowohl die Menge an Pollen als auch die Dauer des Pollenflugs verändert. 7

Die gemeine Esche bevorzugt bergige Regionen mit gemäßigtem Klima

Die Esche kommt praktisch ausnahmslos in ganz Deutschland vor, wobei sie bergige Regionen bevorzugt. Auch ansonsten trifft man den auffallend hohen Laubbaum fast überall in Europa. Lediglich im Norden der skandinavischen Länder sowie in weiten Teilen Spaniens und Portugals fehlt die Esche.

Auch in Höhen oberhalb von 1.500 Metern sind Eschen kaum anzutreffen. Sie bevorzugen zudem feuchte Böden und man finden sie v. a. in folgenden Ökosystemen:

  • Auenwälder
  • Bach- und Flusstäler
  • bodenfeuchte Buchen- und Eichen-Hainbuchenwälder 8
eschenbaum
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Selbstredend ist die Pollenbelastung genau dort besonders hoch, wo auch viele Eschen vorkommen. Ansonsten reagieren Eschenpollen genauso auf Witterung, wie die restlichen Pollen Mitteleuropas:

  • Sonniges Wetter steigert die Pollenkonzentration.
  • Bei schlechtem Wetter sinkt die Belastung mit Eschenpollen. 9

Ebenfalls fliegen in freier Natur mehr Pollen als in städtischer Umgebung. 10

Zwischen einem dicht besiedelten Gebiet und dem ländlichen Raum bestehen auch tageszeitliche Unterschiede:

  • Auf dem Land ist die Pollenbelastung morgens am höchsten.
  • In der Stadt fliegen gegen Nachmittag bis in den Abend hinein mehr Pollen. 11

Weitere häufig Allergien-provozierende Pflanzen

Generell unterscheidet man zwischen drei Gruppen an Pollen, die eine entsprechende Allergie auslösen können. Dies sind:

Baumpollen

allergie-baumpollen
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Gräserpollen

allergie-graeserpollen
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Kräuterpollen

allergie-kraeuterpollen
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Was die Baumpollen betrifft, sind vor allem die weiteren Frühblüher relevant für Allergiker. Die wichtigsten Vertreter hiervon sind Birke, Hasel und Erle. 12

Die allergologisch relevantesten Gräser in Mitteleuropa zählen zur Gruppe der Süßgräser. Bekannte Vertreter sind:

  • Knäuelgras
  • Wiesenlieschgras
  • Wiesenrispengras
  • Lolchgras

Auch verschiedene Getreidesorten zählen zu den Allergien-provozierenden Gräsern. Allergene Pollen produzieren zudem v. a. die Kräuter Beifuß und Ambrosia. 13

Typische Begleitsymptome bei einer Allergie auf Eschen

Gemäß dem Pollenkalender haben Eschenpollen eine mittlere allergene Bedeutung bzw. klinische Relevanz, obwohl ihre Allergene als durchaus aggressiv gelten. 14 Die Symptome sind typisch für eine Pollenallergie und bestehen vornehmlich aus den folgenden klinischen Anzeichen:

Symptome einer Pollenallergie
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  • ständiges Niesen
  • trockener Husten
  • laufende oder verstopfte Nase
  • Fließschnupfen
  • tränende Augen
  • Hautausschläge
  • Kloßgefühl im Hals

Um die Symptome einer Pollenallergie richtig zu deuten, sollten Sie den Besuch beim Arzt in Erwägung ziehen.

Aufgrund der hohen allergenen Ähnlichkeit zu anderen Pollen sind kreuzreaktive Beschwerden möglich

Auch bei der Eschenpollenallergie sind Kreuzreaktionen möglich. In diesem Fall besteht eine strukturelle Verwandtschaft zwischen den jeweiligen Allergenen. Man nennt dieses Phänomen Kreuzallergie.

Kreuzallergien mit anderen Ölbaumgewächsen und Baumpollen

Während bei vielen Pollenallergien vor allem auf Nahrungsmittel reagiert wird, stehen bei Eschenpollenallergikern Kreuzreaktionen mit Ölbaumgewächsen und anderen Baumpollen im Vordergrund. Gerade die Kreuzallergie mit den Pollen des Olivenbaums ist sehr verbreitet. 15

Da in Deutschland natürlicherweise keine Olivenbäume vorkommen, ist dies zunächst wenig relevant. Sie sollten die Kreuzreaktion zwischen Esche und Olive aber bedenken, wenn Sie Reisen in Regionen planen, in denen Olivenbäume verbreitet sind (v. a. in der Mittelmeerregion). 16

olivenbaum
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Zudem besteht eine Kreuzreaktivität mit folgenden Bäumen/Sträuchern:

  • Flieder
  • Forsythien
  • Liguster

Grundsätzlich reagieren Eschenpollenallergiker selten nur auf diesen einen Baum. 17 In der Regel treten auch bei anderen Pollenarten Beschwerden auf, z. B. bei Birkenpollen.

Nahrungsmittelunverträglichkeiten aufgrund einer Kreuzreaktion

Aufgrund der Ähnlichkeit zu Birkenpollen treten ähnliche Lebensmittelunverträglichkeiten wie bei Birkenpollenallergikern auf. Diese bestehen v. a. gegen folgende Nahrungsmittel:

Steinobst

allergen-steinobst
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  • Pfirsich
  • Nektarine
  • Kirsche

Nüsse

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  • Haselnuss
  • Walnuss

Kernobst

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  • Apfel
  • Birne

Gemüse

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  • rohe Kartoffel
  • Möhren
  • Knollensellerie 18 19

Ausschließlich durch Eschenpollen ausgelöste Kreuzallergien gegen Nahrungsmittel sind nicht bekannt.

Präventive und behandelnde Mittel für Eschenpollenallergiker

Bei Verdacht auf eine Pollenallergie sollten Sie einen Allergologen aufsuchen. Dieser wird Sie ausführlich zu Ihren Symptomen befragen. Anhand weiterer Test gelingt es meist, die Pollenallergie richtig zu erkennen. Zu den körperlichen Untersuchungen gehören:

  • der Pricktest (Hauttest)
  • eine Blutuntersuchung
  • der Provokationstest 20

Zudem stehen Ihnen verschiedenen Therapiemöglichkeiten offen. Antiallergische Medikamente lindern nur die Symptome, beseitigen jedoch nicht die Ursachen. Anders sieht es bei der spezifischen Immuntherapie aus, die die Pollenallergie sprichwörtlich an der Wurzel packt. 21

Eine wichtige Bedeutung hat zudem die Allergieprävention. Hierzu ist v. a. der Bauernhofeffekt geeignet. Zwischenzeitlich ist wissenschaftlich bewiesen, dass sich die Luft in Kuhställen tatsächlich präventiv auf die Pollenallergie auswirkt. 22 23

  1. Ott H, Kopp MV, Lange L. Kinderallergologie in Klinik und Praxis. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014, Seite 45.
  2. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  3. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 409.
  4. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  5. Tai CS, Chen YY, Chen WL. β-Lactoglobulin Influences Human Immunity and Promotes Cell Proliferation. Biomed Res Int. 2016; 2016: 7123587.
  6. Ott H, Kopp MV, Lange L. Kinderallergologie in Klinik und Praxis. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2014, Seite 45.
  7. D`Amato G, Chong-Neto HJ, Monge Ortega OP, Vitale C, Ansotegui I, Rosario N, et al. The effects of climate change on respiratory allergy and asthma induced by pollen and mold allergens. Allergy. 2020 Sep;75(9):2219-2228.
  8. Pollenwarndienst. https://www.pollenwarndienst.at/allergie/steckbriefe/esche.html (Abrufdatum: 28.02.2021)
  9. Schumacher P. Biophysikalische Diagnose und Therapie der Allergien: Neue Wege, mit Bioresonanz einer Volkskrankheit zu begegnen. Books on Demand, Norderstedt, 2012, Seite 126.
  10. Stadler F. Heuschnupfen natürlich heilen: In wenigen Tagen beschwerdefrei. Book on Demand, Norderstedt, 2016.
  11. Dirschka T, Oster-Schmidt C, Schmitz L. Klinikleitfaden Dermatologie. 4. Auflage, Elsevier, München, 2021, Seite 404.
  12. Renz H. Praktische Labordiagnostik: Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie. 2., aktualisierte Auflage, Walter de Gruyter Verlag, Berlin, 2014, Seite 249
  13. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  14. Saloga J, Klimek L, Buhl R, Mann W, Knop J. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 130.
  15. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 409.
  16. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  17. Saloga J, Klimek L, Buhl R, Mann W, Knop J. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 130.
  18. Gesundheit.GV.at - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. zuletzt aktualisiert: 25.09.2018 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/allergie/nahrungsmittelallergie/kreuzallergie (Abrufdatum: 11.02.2021)
  19. Plewig G, Ruzicka T, Kaufmann R, Hertl M. Braun-Falco´s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Springer Verlag, Berlin, 2018, Seite 444.
  20. Hausen T. Pneumologie für die Praxis: Akute und chronische Atemwegserkrankungen mit Besonderheiten im fortschreitendem Alter. Elsevier, München, 2018, Seite 75
  21. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 40 ff..
  22. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 409
  23. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.