Symptome einer Pollenallergie
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Inhaltsverzeichnis

Übersicht der allergischen Reaktionen bei Pollenallergie und Heuschnupfen

Die Pollenallergie löst eine Reihe charakteristischer Reaktionen aus. Diese können sowohl akut als auch chronisch ausfallen.

  • Bekannte Symptome sind Niesreiz, Fließschnupfen, Augenbrennen und Halskratzen
  • Je mehr Pollen unterwegs sind, desto stärker fallen die Beschwerden aus.
  • Die Beschwerden treten saisonal auf, je nachdem, auf welche Pollen Sie reagieren
  • Bei Regen lassen die Symptome häufig nach
  • Chronische Symptome einer Pollenallergie sind z. B. Hautprobleme und Kreuzallergien
  • Unbehandelt droht Asthma,

Es gibt viele Möglichkeiten die Symptome zu lindern. Hierzu bieten sich nicht nur antiallergische Medikamente an. Mit zahlreichen Tipps ersparen Sie sich lästige Niesanfälle und eine laufende Nase. Wichtig ist aber, dass Sie bei den typischen Beschwerden einen Arzt aufsuchen.

Heuschnupfen ist nicht nur lästig, sondern kann zum ernsten Gesundheitsproblem werden. Denn die dem Heuschnupfen zugrunde liegende Erkrankung, die Pollenallergie, kann sich unbehandelt auf die Lunge ausweiten und allergisches Asthma bronchiale auslösen.

Juckende und gerötete Hautstellen sind symptomatisch für eine Pollenallergie

Heuschnupfen assoziiert man häufig mit ständigem Niesen und Dauerschnupfen. Aber nicht nur die Atemwege und Augen leiden unter einer hohen Pollenbelastung. Auch an der Haut zeigen sich charakteristische Beschwerden, wie zum Beispiel:

  • Juckreiz
  • Gerötete Hautstellen
  • Ekzeme
  • Quaddeln
  • Bläschen

Zudem tritt eine Pollenallergie häufig gemeinsam mit einer Neurodermitis auf, die wiederum durch eine höhere Pollenbelastung verschlimmert werden kann. Neben Rötungen und Juckreiz gehört auch das Absondern von Gewebeflüssigkeit zu den typischen Hautsymptomen der Pollenallergie.

Symptome einer Pollenallergie an den Schleimhäuten

Noch wesentlich mehr als die “normale” Haut, leiden die Schleimhäute unter einer Pollenallergie. Vor allem an den Augen- und Nasenschleimhäuten treten Juckreiz und Rötungen auf. Daher kommt auch der Name “allergische Rhinokonjunktivitis”, der sich aus den medizinischen Fachbegriffen “Rhino” für Nase sowie “Konjunktiva” für Schleimhaut zusammensetzt. Die Endung “itis” bedeutet in der Medizin übrigens immer “Entzündung”.

Diese Beschwerden können an den Augen auftreten

Wenn Sie unter Heuschnupfen leiden, sind Ihnen juckende und tränende Augen während des Pollenfluges vermutlich bestens bekannt. Doch das sind leider nicht die einzigen Beschwerden. Vermehrt klagen Betroffene unter folgenden Symptomen an den Augen:

  • Geschwollene Augenlider
  • Fremdkörpergefühl
  • Bindehautentzündung
Gereizte Augen bei Pollenallergie
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Symptome der Nasenschleimhäute sind charakterisch

Nicht umsonst nennt man die wichtigsten akuten Symptome  der Pollenallergie “Heuschnupfen”. Dabei ist Schnupfen das Stichwort; wohl kaum eine Region leidet so sehr unter Pollen wie die Nasenschleimhäute.

Nasale Probleme bei Heuschnupfen
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Die allergische Reaktion äußert sich durch:

  • Ständiges Naselaufen
  • Fließschnupfen
  • Verstopfte Nase
  • Verstärkter Niesreiz (mitunter regelrechte Niesanfälle)
  • Jucken in der Nase
  • Häufige Nasennebenhöhlenentzündungen (vor allem im Winter)
  • Überempfindlichkeit des Geruchssinns1

Kein Wunder, dass Heuschnupfen zu den belastendsten Symptomen einer Pollenallergie gehört.

Welche Anzeichen treten in der Mundschleimhaut auf?

Auch im Mund treten Anzeichen einer Pollenallergie auf. Kein Wunder, befinden sich doch auch hier Schleimhäute und diese reagieren bei Pollenallergikern bekanntermaßen empfindlich auf den für Gesunde völlig harmlosen Blütenstaub. Anzeichen einer Pollenallergie in der Mundschleimhaut sind zum Beispiel:

  • Schwellungen der Zunge
  • Brennen der Zunge
  • Angeschwollene Lippen
  • Juckreiz und Brennen am Gaumen
Probleme mit den Mundschleimhäuten bei Allergie
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Bitte bedenken Sie, dass diese Beschwerden sowohl bei starkem Pollenflug im Rahmen von Heuschnupfen auftreten, aber auch typisch für die Kreuzallergie sind, einer häufigen Folge der Pollenallergie.

Allergische Reaktion des Bronchialsystems

Die Pollenallergie verursacht unterschiedliche Beschwerden im Bereich des Bronchialsystems und des Halses. Besonders häufig treten nach dem Kontakt mit Pollen folgende Symptome auf:

  • Schluckbeschwerden
  • Kloßgefühl
  • Ständiges Räuspern
  • Hustenreiz
  • Luftnot
  • Verschleimte Atemwege
  • Erschwerte Atmung
  • Halsweh

Die Symptome an Hals, Bronchialsystem und Lunge treten in der Regel akut auf, können aber durch den Etagenwechsel chronisch werden. 1 2 Lassen Sie sich daher rechtzeitig gegen die Pollenallergie behandeln.

Pollenassoziierte Nahrungsmittelallergien sind Symptome des Magen-Darm-Trakts

Auch innere Symptome sind bei einer Pollenallergie möglich. Das gilt vor allem, wenn Sie unter einer Kreuzallergie leiden. Dabei reagieren Sie auf bestimmte Nahrungsmittel allergisch. Dann nämlich, wenn Sie das entsprechende Lebensmittel zu sich nehmen, deren Allergene denen jener Pollenart ähneln, auf die Sie allergisch reagieren, .

Es gibt zahlreiche Kreuzallergien, besonders bekannt ist beispielsweise die zwischen Birkenpollen und Äpfeln.  Die Kreuzallergie kann sowohl kurzzeitig als auch chronisch auftreten. Im letzten Fall müssten Sie auch außerhalb der Pollensaison mit Beschwerden rechnen, sobald sie das jeweilige Nahrungsmittel konsumiert haben.

Bedingt durch eine Pollenallergie sind auch psychische Beschwerden möglich

Auch die Seele leidet unter einer Pollenallergie. Und zwar auf zweierlei Weise: Es gibt direkte psychische Folgen der Beschwerden. Dazu gehören insbesondere:

  • Kreislaufbeschwerden
  • Kopfschmerzen
  • Gliederschmerzen
  • Gefühl der Abgeschlagenheit

Aber auch sekundäre Symptome treten regelmäßig auf. Das sind vereinfacht ausgedrückt die seelischen Langzeitfolgen der Pollenallergie. Regelmäßig beobachtet werden in diesem Zusammenhang:

  • Depressionen
  • Ängste
  • Tagesmüdigkeit (da die Symptome einen erholsamen Schlaf negativ beeinflussen)
  • Gereiztheit

Hierzu muss man sich ins Bewusstsein rufen, wie sehr eine Pollenallergie die Lebensqualität beeinträchtigen kann. Stellen Sie sich vor, dass sich alle Menschen riesig auf den Frühling und Sommer freuen. Endlich wieder raus in die Natur, an den Baggersee oder auf Wanderschaft durch den Stadtwald.

Zumindest für mehrere Wochen im Jahr macht der Heuschnupfen Millionen von Menschen aber einen Strich durch die Rechnung. Und so haben verschiedene Studien nachgewiesen, dass es einen Zusammenhang zwischen saisonal auftretenden Allergien und psychischen Erkrankungen gibt.

Allergisches Asthma: Wenn die Beschwerden chronisch werden

Die Pollenallergie als Erkrankung der oberen Atemwege, insbesondere der daraus resultierende Heuschnupfen, sollten unbedingt konsequent behandelt werden. Andernfalls droht der gefürchtete Etagenwechsel. Diese etwas ungewöhnliche Bezeichnung können Sie durchaus wörtlich nehmen.

Denn wenn sich aus Heuschnupfen erst einmal Asthma entwickelt, wechselt die Erkrankung gewissermaßen “eine Etage tiefer”. Genauer gesagt von den oberen Atemwegen (also Mund, Nase, Rachen, Hals) in die Lunge. In diesem Fall sind die Beschwerden chronisch geworden und es entsteht allergisches Asthma. 3

Der Pollenflug beeinflusst die Stärke der Beschwerden

Pollenflug
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Wenn Sie unter einer Pollenallergie leiden, bestimmen viele Faktoren darüber, wie stark Ihre Beschwerden sind. Dazu gehören zum Beispiel:

  • Lebensalter
  • Lebensweise (Rauchen, Ernährung, Alkoholkonsum)
  • Genetische Einflüsse
  • Vorerkrankungen (z. B. Lungenkrankheiten)
  • Umweltfaktoren (z. B. Staub- und Abgasbelastung)
  • Wetter

Tatsächlich beeinflusst aber auch der Pollenflug selbst die Stärke Ihrer Beschwerden. Dabei gilt: Je höher die Pollenbelastung, desto stärker fallen in der Regel auch die Symptome aus. 4

Um dem vorzubeugen, sollten Sie einen Pollenkalender nutzen. Dieser gibt Ihnen tagesaktuell Auskunft über die Art und die Konzentration der Pollen an Ihrem Wohnort.

Wie schnell treten die Symptome nach dem Allergenkontakt auf?

Wie schnell die Symptome nach einem Allergenkontakt auftreten, hängt nicht nur davon ab, unter welcher Allergie Sie leiden. Denn maßgeblich hierfür ist auch der Allergietypus. Damit unterscheiden Ärzte, auf welche Art Ihr Immunsystem auf ein Allergen reagiert.

Die Allergien werden in folgende Untertypen eingeteilt:

  • Allergietyp I: Hier treten die Symptome sofort nach Allergenkontakt meist innerhalb weniger Sekunden auf. Deswegen nennt man diesen Typ auch “Allergie vom Soforttyp”
  • Allergietyp II: Nach dem Kontakt treten die Beschwerden wenige Minuten bis Stunden später auf. Der Typ II ist relativ selten und wird als “zytotoxische Reaktion” bezeichnet.
  • Allergietyp III: Hier kann es mehrere Tage bis hin zu Monaten dauern, bis erste Anzeichen der Allergie auftreten. Mediziner sprechen von der sogenannten Immunkomplexbildung.
  • Allergietyp IV: Meistens auf der Haut auftretend, können Jahre vergehen, bis der Betroffene auf die Allergie aufmerksam wird

Die Pollenallergie gehört übrigens zum Allergietyp I. Wenn Sie betroffen sind, wissen Sie am besten: Kaum hat man das Haus verlassen, beginnen die lästigen Beschwerden. 5

Der anaphylaktische Schock ist eine Sofortreaktion und tritt innerhalb kürzester Zeit nach dem Allergenkontakt auf. Hier muss unverzüglich der Notarzt alarmiert werden, andernfalls besteht Lebensgefahr. 6

Die übliche Dauer einer allergischen Reaktion auf Pollen

Heuschnupfen Merkmale
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Wie erwähnt tritt eine allergische Reaktion auf Pollen für gewöhnlich rasch nach Allergenkontakt auf, da es sich um eine Sofortreaktion (Typ I) handelt.

Wie lange die Reaktion anhält, ist von vielen Faktoren abhängig. Unter anderem davon, wie lange Sie sich einer hohen Pollenkonzentration aussetzen. Dann ist natürlich entscheidend, ob Sie die Beschwerden mit antiallergischen Medikamenten lindern. Und natürlich die Art von Pollen, auf die Sie reagieren. Je mehr dies sind, desto länger dauert Ihre “Allergie-Saison”.

Über die Frage, wie lange eine Pollenallergie insgesamt andauert, gibt es verschiedene Angaben. Meistens tritt sie zuerst im Kindesalter auf und wird mit den Jahren zunächst immer intensiver, ehe sie irgendwann wieder nachlässt und manchmal sogar zum Stillstand kommt. 7

Immer wieder berichten Betroffene davon, dass Ihre Symptome nach drei bis vier Wochen abklingen. Hier gibt es allerdings keine klare Erkenntnis, offenbar reagiert jeder Mensch vollkommen unterschiedlich. So gibt es auch das andere Extrem, bei dem die Beschwerden sogar bei medikamentöser Behandlung kaum gelindert werden.

Diese Therapiemöglichkeiten stehen Ihnen zur Verfügung

Folgende Therapiemöglichkeiten stehen Ihnen bei der Pollenallergie zur Verfügung:

Antiallergische Medikamente

Medikamente bei Pollenallergie
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Diese lindern zwar die Symptome, bekämpfen die Ursache der Allergie aber nicht.

 
Immuntherapie

pollenallergie-bei-kindern-hyposensibilisierung
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Hier wird die Ursache der Pollenallergie behandelt, indem Ihr Immunsystem dazu gebracht wird, sich an die Pollenallergene zu gewöhnen.

 
Allergenvermeidung

Allergenvermeidung bei Heuschnupfen ist kaum möglich
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Eine probate Behandlungsmöglichkeit ist natürlich immer die Kontaktvermeidung zu Pollen, was aber gerade bei intensivem Pollenflug schwierig ist.

Kann eine allergische Reaktion auf Pollen vorgebeugt werden?

Man kann einer allergischen Reaktion auf Pollen durchaus vorbeugen, indem man sich gesund ernährt, auf Alkohol und Tabak verzichtet und Stress vermeidet. Eine Garantie dafür, dass sich eine Pollenallergie vermeiden lässt, gibt es nicht.

Studien liefern zunehmend Beweise dafür, dass der vermehrte Aufenthalt auf einem Bauernhof Allergien vermeiden kann. 8 9 So leiden Kinder, die in ländlichem Umfeld aufgewachsen sind, seltener unter Heuschnupfen und Co. Verantwortlich hierfür ist offenbar ein bestimmtes Enzym. 10

Dieses Phänomen wird als Bauernhofeffekt bezeichnet.

  1. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 20
  2. Heppt W, Brachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 123
  3. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 20
  4. Fritsch P. Dermatologie Venerologie: Grundlagen, Klinik, Atlas. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2004, Seite 123
  5. Falk U, Aschenbrenner H. Feuchtigkeits- und Schimmelschäden. Rudolf Haufe Verlag, Planegg, 2009, Seite 38
  6. Bierbach E. Naturheilpraxis heute: Lehrbuch und Atlas. 6. Auflage, Urban & Fischer, München, 2019, Seite 512
  7. Andreae S, Avelini P, Berg M, Blank I, Burk A. Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 425
  8. Romagnani S. The increased prevalence of allergy and the hygiene hypothesis: missing immune deviation, reduced immune suppression, or both? Immunology. 2004 Jul; 112(3): 352–363.
  9. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  10. Stockert K. Allergieprävention: Moderne Strategien der Allergieforschung im Dialog mit der TCM. Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2020, Seite 66