Allergieauslöser Erlenpollen
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Inhaltsverzeichnis

Bei Erlenpollenallergikern können schon früh im Jahr Beschwerden auftreten

Neben der Birke und dem Haselstrauch zählt die Erle zu den Frühblühern. Dementsprechend müssen Erlenpollenallergiker bereits früh im Jahr mit dem Pollenflug dieser häufigen Laubbäume rechnen. In Deutschland kommt den Pollen der Erle eine mittlere allergische Bedeutung zu, die Allergene gelten durchaus als  sehr aggressiv.

  • Die Erle ist ein zu den Birkengewächsen zählender Laubbaum, von dem es zahlreiche Arten gibt. In Deutschland kommt vor allem die Schwarz- und Grauerle vor.
  • Beliebte Lebensräume befinden sich in der Nähe von Wasserläufen und auf feuchten Böden.
  • Die Flugzeit der Erlenpollen beginnt bereits im Februar und geht in der Regel bis in den April hinein. 1
  • Die Symptomen der Erlenpollenallergie gleichen denen einer allgemeinen Pollenallergie, die sich u. a. durch brennende Augen, laufende Nase, Hautausschlag und ständiges Niesen äußern.
  • Die Zugehörigkeit zu den Birkengewächsen bedingt ähnliche Kreuzreaktionen, wie sie auch Birkenpollenallergiker aufweisen. Reagiert wird besonders auf Nahrungsmittel wie Kern- und Steinobst. 2
  • Mit dem Bauernhofeffekt können Sie aktive Allergieprävention betreiben und im günstigsten Fall vermeiden, dass Sie auf Erlenpollen bzw. Pollen generell allergisch reagieren. 3 4

Erfahren Sie alles über die Allergie gegen Erlenpollen, was Sie dagegen unternehmen können und wie Sie diese beizeiten erkennen.

Maßgebliche Faktoren für den Pollenflug der Erle

Der Pollenflugkalender gibt als Flugzeit für die Erlenpollen den Zeitraum von Februar bis April an. Allerdings gilt für die Erle dasselbe wie für andere allergene Pollen: Der Pollenflug ist von vielen verschiedenen Faktoren abhängig. Dazu gehören vor allen:

  • Blütezeit
  • regionales Vorkommen
  • Witterung
  • Tageszeit

Wenn Sie sich mit diesen Faktoren vertraut machen, gelingt es Ihnen, eine allzu große Pollenbelastung zu vermeiden.

Erlenpollen fliegen zunehmend auch außerhalb ihrer Hauptblütezeit

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Allerdings gilt für die Erle, dass deren Pollen zunehmend auch außerhalb ihrer Hauptblütezeit unterwegs sind. In milden Wintern fliegen die Erlenpollen oft schon im Januar, mitunter gar im Dezember. Gemäß Fachliteratur fliegen die Pollen von Schwarz- und Grauerle bereits ab zehn Grad Celsius. 5

Häufig werden Erlenpollen schon bei Temperaturen ab fünf Grad Celsius nachgewiesen. Dann fliegen sie oft gemeinsam mit dem Blütenstaub von  Haselsträuchern. 6

Die Erle blüht in hohen Zahlen an wasserreichen Orten

Die Erle liebt die Nähe zum Wasser. Das wird deutlich, wenn man ihre vornehmlichen Lebensräume betrachtet: Besonders häufig treffen Sie Erlen in folgenden Ökosystemen:

  • feuchte Wiesen
  • Bach- und Flussufer
  • Auen- und Bruchwälder
  • Wälder mit besonders feuchten Böden. 7

Genau hier müssen Sie mit der höchsten Pollenbelastung rechnen. Das gilt übrigens auch für forstwirtschaftlich genutzte Wälder und Parkanlagen, wo die Erle mitunter als Ziergehölz angepflanzt wird. Außerdem findet man die Erle auch in Gebirgslagen. 8

Erlenwald
Erlenwald

In heimischen Regionen vorkommende und allergieauslösende Pollen

Von hoher allergischer Relevanz sind primär die weiteren Frühblüher Birke und Hasel. 9 Es gibt aber noch weitere Baumpollen, die zu Beschwerden bei Pollenallergikern führen können, darunter vor allem:

  • Esche
  • Eiche
  • Pappel
  • Ulme

Relativ selten besteht eine Sensibilisierung gegenüber den Pollen von Linde, Weide und Kastanie. Übrigens gibt es auch einen Nadelbaum, der in Europa zu einer Pollenallergie führen kann. Es handelt sich dabei um die Kiefer.

Vor allem im Sommer fliegen zudem Gräser- und Kräuterpollen. In Mitteleuropa sind v. a. Süßgräser für Allergiker relevant, zu denen u. a. die folgenden Arten zählen:

  • Lolchgras
  • Wiesenlieschgras
  • Knäuelgras
  • Wiesenrispengras

Auch Getreide gehört botanisch betrachtet zu den Gräsern. Allergiker reagieren besonders auf:

  • Hafer
  • Gerste
  • Mais
  • Weizen (selten)

Zu den allergenen Kräutern zählen Beifuß und Ambrosia. 10

Erlenpollen habe eine mäßig ausgeprägte allergene Bedeutung

Obwohl die Erle mit der Birke verwandt ist, haben Erlenpollen gemäß Pollenkalender lediglich eine mittlere allergene Bedeutung bzw. klinische Relevanz. [Saloga J, Klimek L, Buhl R, Mann W, Knop J. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 129.[/efn_note] Es treten bei Allergenkontakt die typischen Symptome einer Pollenallergie auf, wie z. B.:

  • Fließschnupfen
  • verstopfte Nase
  • Juckreiz in der Nase und den Augen
  • brennende und tränende Augen
  • Niesreiz
  • Hautausschläge
  • trockener Reizhusten
  • Atemnot

Die Stärke der Symptome einer Pollenallergie korreliert in der Regel mit der Menge der Pollen, die unterwegs ist. 11

Die Pollen der Erle können starke kreuzreaktive Beschwerden auslösen

Obgleich ihnen nur eine mittlere allergene Bedeutung anhängt, können die Pollen der Erle starke kreuzreaktive Beschwerden auslösen. Verantwortlich für eine solche Kreuzallergie ist die strukturelle Verwandtschaft zwischen den Proteinen, die letztendlich für die Unverträglichkeiten verantwortlich sind (Allergene).

Auftreten einer Kreuzallergie aufgrund der botanischen Zugehörigkeit zu den Birkengewächsen

Es ist vor allem die Verwandtschaft mit der allergisch überaus aggressiven Birke, die auch bei Erlenpollenallergikern zu starken kreuzreaktiven Beschwerden führen kann. Entsprechend reagieren Erlenpollenallergiker auf ähnliche Lebensmittel allergisch, die auch einer Kreuzreaktion mit Birkenpollen auslösen. 12

Erlen-assoziierte Lebensmittelallergien

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Sie kennen die nun folgenden Lebensmittelunverträglichkeiten bereits von der Birke, und tatsächlich reagieren Erlenpollenallergiker vornehmlich auf die folgenden Nahrungsmittel:

  • Kernobst: Apfel, Birne
  • Steinobst: Pfirsich, Kirsche, Nektarine, Pflaume
  • Nüsse: Wal-, Hasel-, Paranüsse, Mandeln
  • Gemüse: Kartoffel, Tomate (beide roh)

Generell treten Kreuzreaktionen zwischen der Erle und Gemüse eher selten auf. 13 14 15

Therapieformen bei einer Pollenallergie auf Erlen

Bei Verdacht auf die Pollenallergie auf Erlen sollten Sie einen Arzt aufsuchen, damit Ihnen schnellstmöglich die passende Therapie angeboten werden kann. Der richtige Ansprechpartner ist der Facharzt für Allergologie. Viele Hausärzte tragen diese Zusatzbezeichnung, häufig sind dies aber auch HNO- bzw. Lungenfachärzte (Pneumologen).

Die Allergiediagnostik beginnt immer mit einer ausführlichen Patientenbefragung. Von Interesse ist z.B.

  1. Seit wann bestehen die Beschwerden?
  2. Treten diese saisonal auf?
  3. Wann bessern sich die Symptome (z. B. nach Regen)?
  4. Gibt es Allergien in der Familie?

Dieser Befragung schließen sich einige körperlicher Untersuchungen an:

  • Pricktest (Hauttest)
  • Blutuntersuchung
  • Provokationstest 16
Patientenbefragung bei Allergieverdacht
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Diese Maßnahmen sind notwendig, um die Pollenallergie richtig zu erkennen.

Als nächstes stellt sich die Frage: Was hilft gegen Pollenallergie und Heuschnupfen? Zum Glück kann Ihnen Ihr Arzt einige Therapien anbieten. Anders als z. B. bei einer Kontakt- oder Tierhaarallergie, ist die Vermeidung von Pollen (Allergenkarenz) kaum möglich.

Sie können aber die Beschwerden mit antiallergischen Medikamenten lindern. Die einzige Behandlung, die tatsächlich die Ursache einer Pollenallergie bekämpft, ist die spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung). 17

Auch können Sie versuchen, das Auftreten einer Erlenpollenallergie zu vermeiden. Neben gesunder Lebensweise bietet sich die Nutzung des sog. Bauernhofeffektes an. Dass die Luft in Kuhställen Allergien vermeiden kann, ist zwischenzeitlich wissenschaftlich erwiesen. 18 19 Und Sie brauchen dafür nicht einmal auf einen Bauernhof zu ziehen.

  1. Saloga J, Klimek L, Buhl R, Mann W, Knop J. Allergologie-Handbuch: Grundlagen und klinische Praxis. Schattauer Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 129.
  2. Schmölcke S. Leben mit Asthma. Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover, 2003, Seite 24.
  3. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  4. Tai CS, Chen YY, Chen WL. β-Lactoglobulin Influences Human Immunity and Promotes Cell Proliferation. Biomed Res Int. 2016; 2016: 7123587.
  5. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 363.
  6. Scharf M. Hasel- und Erlenpollen fliegen schon. Göttinger Tageblatt, veröffentlicht am 18.02.2019 https://www.goettinger-tageblatt.de/Die-Region/Goettingen/Hasel-und-Erlenpollen-fliegen-schon
  7. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 363.
  8. Mayer J, Schwegler HW. Welcher Baum ist das?: Bäume, Sträucher, Gartengehölze. Franckh Kosmos Verlag, Stuttgart, 2018, Seite 112.
  9. Renz H. Praktische Labordiagnostik: Lehrbuch zur Laboratoriumsmedizin, klinischen Chemie und Hämatologie. 2., aktualisierte Auflage, Walter de Gruyter Verlag, Berlin, 2014, Seite 249.
  10. Grevers G, Röcken M. Taschenatlas Allergologie: Grundlagen, Diagnostik, Klinik. 2., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2008, Seite 41 ff..
  11. Fritsch P. Dermatologie Venerologie: Grundlagen, Klinik, Atlas. 2. Auflage, Springer-Verlag, Berlin/Heidelberg, 2004, Seite 123.
  12. Gesundheit.GV.at - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. zuletzt aktualisiert: 25.09.2018 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/allergie/nahrungsmittelallergie/kreuzallergie (Abrufdatum: 11.02.2021)
  13. Heppt W, Bachert C. Praktische Allergologie. 2., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage, Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2011, Seite 363.
  14. Gesundheit.GV.at - Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs. zuletzt aktualisiert: 25.09.2018 https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/allergie/nahrungsmittelallergie/kreuzallergie (Abrufdatum: 11.02.2021)
  15. Plewig G, Ruzicka T, Kaufmann R, Hertl M. Braun-Falco´s Dermatologie, Venerologie und Allergologie. 7., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage, Springer Verlag, Berlin, 2018, Seite 444.
  16. Hausen T. Pneumologie für die Praxis: Akute und chronische Atemwegserkrankungen mit Besonderheiten im fortschreitendem Alter. Elsevier, München, 2018, Seite 75.
  17. Trautmann A. Allergiediagnose, Allergietherapie. Georg Thieme Verlag, Stuttgart, 2006, Seite 40 ff..
  18. Schuijs MJ, Willart MA, Vergote K, Gras D, Deswarte K, Ege MJ, et al. Farm dust and endotoxin protect against allergy through A20 induction in lung epithelial cells. Science. 2015 Sep 4;349(6252):1106-10.
  19. Tai CS, Chen YY, Chen WL. β-Lactoglobulin Influences Human Immunity and Promotes Cell Proliferation. Biomed Res Int. 2016; 2016: 7123587.